Interview mit Marc Simons, Geschäftsführer Simons RVM GmbH
Warum Versicherer immer stärker auf präventive Videoüberwachung setzen
Steigende Schäden, strengere Vorgaben und wachsende Anforderungen an Unternehmen: Die Versicherungsbranche befindet sich im Umbruch. Für viele Risiken wird Videoüberwachung vom optionalen Extra zum entscheidenden Faktor für den Versicherungsschutz. Wir haben mit Marc Simons, Geschäftsführer der Simons RVM GmbH und einer der größten Exklusivagenturen der Signal Iduna in Deutschland, über die Rolle von Videoüberwachung gesprochen – und darüber, was das für Bauherren, Projektentwickler und Investoren bedeutet.
Herr Simons, Sie sind seit vielen Jahren in der Versicherungsbranche tätig. Können Sie uns etwas über Ihre Arbeit und die aktuellen Herausforderungen erzählen?
Ich habe 2009 in der Versicherungsbranche begonnen, bin seit 2012 selbstständig und leite heute zusammen mit meinem Geschäftspartner Rene Schumann mehrere Exklsuivagenturen, die sich auf verschiedene Zielgruppen spezialisiert haben. Unser Schwerpunkt liegt auf der Absicherung des Mittelstands – also Unternehmen von 10 bis über 1.000 Mitarbeitern. Dabei decken wir alle klassischen Bereiche ab: Gebäudeversicherungen, Haftpflicht, Transport, aber auch Manager- und Belegschaftsversicherungen.
Die größte Herausforderung derzeit ist: Schäden nehmen zu, die Wirtschaftlichkeit der Versicherer nimmt ab. Gerade im Bereich Sachversicherungen – also Gebäude, Inhalt oder Baustellen – wird es für uns immer schwieriger, bezahlbaren Versicherungsschutz anzubieten. Gleichzeitig verlangt die BaFin, dass die Versicherer profitabler arbeiten. Die Konsequenz: Prävention wird für Versicherer zum Schlüssel.
Warum spielt Videoüberwachung dabei eine so große Rolle – gerade auf Baustellen oder bei Solarprojekten?
Weil dort die größten Risiken liegen. Die Nummer eins sind ganz klar Diebstahl und Vandalismus während der Bauphase. Natürlich kann es auch mal einen Brandschaden geben, aber Einbruch und Zerstörung sind die Klassiker.
Früher hat man sich mit Zäunen oder rein passiven Kameras begnügt. Das reichte aber nicht aus. Heute gilt: Präventive Videoüberwachung ist unverzichtbar. Ein hoher Zaun hält Kriminelle nicht ab – eine Kamera, die sofort Alarm auslöst und eine Täteransprache ermöglicht, dagegen schon. Wir sehen hier eine deutliche Verschärfung: Versicherer fordern aktiv Sicherheitskonzepte, und ohne solche Maßnahmen gibt es in einigen Bereichen bald überhaupt keinen Versicherungsschutz mehr. Meine Prognose: Photovoltaikanlagen ohne Videoüberwachung sind in wenigen Jahren nicht mehr versicherbar.
Bedeutet das, dass Videoüberwachung künftig über den Versicherungsschutz entscheidet?
Ja, absolut. Früher war die Frage: „Wird es mit Videoüberwachung günstiger?“ Heute und in Zukunft lautet die Frage: „Gibt es ohne Videoüberwachung überhaupt noch Versicherungsschutz?“
Wir sehen schon jetzt Fälle, in denen Versicherer Kunden mit wiederholten Schäden kündigen – besonders auch bei Solarparks. Wer dann einen neuen Versicherer sucht, bekommt häufig gar kein Angebot mehr. Hier ist präventive Videoüberwachung ein Türöffner, um überhaupt wieder eine Police zu erhalten.
Das gilt übrigens nicht nur für große Projekte. Auch ein Bauunternehmer, der sein Gerüst im Wert von 25.000 Euro ungesichert an der Straße lagert, trägt ein hohes Risiko. Wenn es gestohlen wird, ist das nicht versichert. Mit mobiler Videoüberwachung wäre es gar nicht erst dazu gekommen. Solche Beispiele zeigen: Die Investition lohnt sich fast immer.
Welche Vorteile bringt Videoüberwachung noch – auch aus Sicht der Versicherer?
Zunächst einmal natürlich geringere Prämien und Selbstbehalte. Aber darüber hinaus geht es um die Bezahlbarkeit von Versicherungsschutz insgesamt. Ein weiteres Thema ist die Schadensnachbearbeitung. Stellen Sie sich vor, ein Lager ist teilweise abgebrannt, Türen stehen offen, wertvolles Material liegt noch drin. Früher mussten wir dann oft teure Bewachungsunternehmen beauftragen – das kann schnell 30.000 Euro pro Monat kosten. Eine mobile Videoüberwachung ist da nicht nur günstiger, sondern auch effektiver.
Hinzu kommt die Dokumentation im Schadenfall. Videoaufzeichnungen helfen uns zu prüfen, ob die Sicherheitsauflagen eingehalten wurden – etwa ob ein Zaun ordnungsgemäß installiert war. Das erleichtert die Regulierung enorm.
Welche Anforderungen stellen Versicherer an Anbieter von Videoüberwachung?
Ganz entscheidend ist: Es geht nicht nur um Aufzeichnungen, sondern um aktive Prävention. Das heißt: Alarmierung, Täteransprache, schnelle Intervention. Darüber hinaus achten wir stark auf Datenschutz und Verfügbarkeit. Wir brauchen Partner, die eine 24/7-Hotline bieten und Daten DSGVO-konform in Europa speichern. Neben der Datensicherheit spielt auch das Thema ESG eine wichtige Rolle, da wir auch bei unseren Subunternehmen auf den Nachhaltigkeitsaspekt achten. Anbieter wie LivEye erfüllen genau diese Anforderungen und sind daher auch bei der Signal Iduna als Partner gelistet.
Blick nach vorn: Wie wird sich die Rolle von Videoüberwachung in der Versicherungswirtschaft in den nächsten Jahren entwickeln?
Die Richtung ist eindeutig: Prävention wird zur Voraussetzung. In der Cyberversicherung sehen wir das schon heute – ohne IT-Sicherheitskonzept gibt es keine Police. Dasselbe passiert jetzt im Bereich Gebäude und Baustellen.
Ich bin überzeugt: In 5 bis 10 Jahren wird es ohne professionelle Sicherheitstechnik und Videoüberwachung keinen Versicherungsschutz für bestimmte Risiken mehr geben. Das betrifft nicht nur Photovoltaikanlagen oder Baustellen, sondern auch Branchen wie Recyclinghöfe oder Sägewerke, die heute fast unversicherbar sind. Mit moderner Video-Früherkennung könnten wir diese Risiken wieder absichern.
Ihr Rat an Bauherren, Projektentwickler und Investoren?
Mein Rat ist klar: Investieren Sie in Prävention. Wer heute ein Sicherheitskonzept mit Videoüberwachung einsetzt, spart nicht nur Geld, sondern sichert sein Projekt langfristig ab.
Man muss sich das so vorstellen: Eine Photovoltaikanlage mit einer Million Versicherungssumme kann vielleicht für 3.000 Euro pro Jahr versichert werden. Hat man ein paar Vorschäden, steigt die Prämie schnell auf 10.000 Euro – oder man bekommt gar keinen Schutz mehr. Im Vergleich dazu ist eine professionelle Videoüberwachung eine sehr günstige und sinnvolle Investition.
Am Ende geht es darum, hohe Werte abzusichern. Jeder verantwortungsvolle Unternehmer sollte heute in Sicherheit investieren – nicht erst, wenn der Schaden passiert ist.